Der projektbezogene Aufenthalt von leitenden Mitarbeitern der Kontaktstelle des Netzwerkes „VIA REGIA – Kulturstraße des Europarates“ im Juli 2010 in der Ukraine hat zu einer wesentlichen Erweiterung und Stärkung des Netzwerkes beigetragen und seinen europäischen Charakter vertieft.

Dies kommt in erster Linie darin zum Ausdruck, dass insgesamt sechs nationale Verbände, Städte und Museen dem VIA REGIA-Netzwerk beigetreten sind (s. Mitglieder) und weitere fünf Interessenten ihren Beitritt angekündigt haben. Damit wird die Ukraine zum mitgliederstärksten Land im VIA-REGIA-Kulturstraßenprojekt.

Mehrere Projekte mit und zwischen ukrainischen Netzwerkpartnern sind bereits in Arbeit. So ist es möglich, die historischen Wegeverläufe im ukrainischen VIA REGIA-Korridor zu präzisieren und neben mehreren hundert Einzelobjekten noch im August 2010 im VIA REGIA-Geoinformationssystem zu veröffentlichen. Ein Text des Historikers und Germanisten Valentin Vitrenko aus Nowohrad-Wolynskyj gibt in der VIA REGIA-Bibliothek erstmalig Aufschluss über
„Verkehr und Nachrichtenübermittlung vom Ende des 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts“ in der in dem ehemals zu Russland gehörenden Teil der Ukraine z.Z. nur in ukrainischer Sprache, Übersetzungen in deutsch und englisch sind vorgesehen.

Darüber hinaus wird das Projekt „Die Europastraße E 40 als Erinnerungspfad in Europa“ gemeinsam fortgeführt. Bis zum Ende des Jahres 2010 wird ein Text zur politischen Geschichte der Regionen Galizien und Wolynien zwischen 1900 und 1945 fertig gestellt, und mit ukrainischen Historikern diskutiert und abgestimmt. Er ist mit zahlreichen Beispielen ukrainischer und polnischer Erinnerungskultur und meist unbekannten historischen Originaldokumenten untersetzt, an denen die Projektpartner in Nowohrad-Wolynskyj, Rivne, Brody und Gorodok/ Lvivsker Oblast entscheidenden Anteil haben. Damit soll ein Beitrag zu weiteren Entwicklung einer europäischen Identität geleistet werden, der sowohl in einem eigenständigen Internet-Projekt als auch im Internet-Portal www.via-regia.org bis März 2011 veröffentlicht wird.

Für die kommenden Jahre haben die Vorarbeiten für folgende Vorhaben begonnen:

  • Entwicklung von Arbeitsbeziehungen zu weiteren ukrainischen Städten im VIA REGIA-Korridor, das sind an der E40/M06: (die Orte, zu denen gegenwärtig keine Arbeitsbezeihungen bestehen, sind unterstrichen): Mostiska – Horodok – LvivBusk – Brody – Radyvyliv – Dubno – Rivne – HoschaKorets – Nowohrad-Wolynskyj – ZhytomyrKorostyshiv – Kiev; von Rivne aus nach Nordwesten: Klevan - LutskKovel/ Wolodymyr-Wolynskyj
  • für 2011 ist in Kiev unter der Federführung des Verbandes zur Förderung des Grünen Tourismus in der Ukraine ein VIA REGIA-Workshop zum touristischen Potenzial des VIA REGIA-Projektes in Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Ministerium für Kultur und Tourismus vorgesehen.
  • In mehreren Gesprächen ist die Idee entstanden, im nächsten Jahr in Zusammenarbeit mit einem Reisebüro eine touristische Busreise nach Kiev zu organisieren (evtl. mit einem Besuch der VIA REGIA-Landesausstellung in Görlitz), mit längeren Aufenthalten in Kraków, Lviv und Kiev, aber eben auch mit einem Besuch der ukrainischen Städte „dazwischen“ (Gorodok, Brody, Radyviliv, Dubno, Rivne, Koretz, Nowohrad-Wolynskyj, Zytomyr)
  • In Brody gibt es einen Soldatenfriedhof, der im Ersten Weltkrieg angelegt wurde, inzwischen von Wald überwachsen ist und auf dem vermutlich gefallene ukrainische, russische, österreichische, polnische und deutsche Soldaten aus mehreren Kriegen liegen. Der Vorschlag ist, in einem Gemeinschaftsprojekt aller beteiligten Länder eine europäische Gedenkstätte zu errichten („Wer an Europa verzweifelt, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen“ - Jean-Claude Juncker, Premierminister des Großherzogtums Luxemburg, 2008). In den Archiven von Brody wird recherchiert, welche Unterlagen es über die Toten gibt. Das EKT hat zunächst die Aufgabe übernommen, zu klären, welches Interesse bei den zuständigen Stellen in den betroffenen europäischen Ländern an einem solchen Vorhaben besteht.
  • Das Museum Brody bereitet eine regionale wissenschaftliche VIA REGIA-Konferenz für 2012 vor.