Am 25. März 2017 in Schlüchtern:
Erinnerung an den Todesmarsch von KZ-Häftlingen auf der VIA REGIA von Frankfurt bis Hünfeld.

Im März 1945 wurden etwa 350 Häftlinge aus dem KZ Katzbach von Frankfurt auf einem Fußmarsch auf der VIA REGIA bis Hünfeld getrieben, von wo aus sie im Güterzug weiter in das KZ Buchenwald transportiert wurden. Am 25. März sind sie durch Schlüchtern gekommen. 25 Opfer des barbarischen Marsches sind hier auf dem Ehrenfriedhof begraben.

Das Ereignis wurde jahrzehntelang weitgehend verschwiegen. Keiner der Täter von damals wurde nach dem Krieg von einem Gericht verurteilt. Neben einigen anderen Akteuren ist es der Künstlerin Ulrike Streck-Plath aus Maintal zu verdanken, dass die Erinnerung an dieses fast vergessene Ereignis seit ein paar Jahren wieder auflebt. Ihre Perfomance mit den 45 lebensgroßen Figuren, die wie Gestalten des Jammerns wirken, hat sie seither bereits in einigen Städten und Gemeinden entlang der Route des Todesmarsches veranstaltet. In Schlüchtern nahmen etwa 250 Menschen an der Gedenkveranstaltung teil. Pfarrer Lech Kowalewski hielt auf dem Ehrenfriedhof eine sehr persönliche und bewegende Ansprache. Denn die Familie des gebürtigen Polen Kowalewski trauert bis heute um seinen Onkel Wincenty, der im Alter von knapp 23 Jahren offenbar ebenfalls auf einem Todesmarsch von KZ-Häftlingen am Ende des Krieges zu Tode gekommen ist. Bis heute weiß die Familie nicht, wo ihr Verwandter begraben liegt. Neben Kowalewski hatten Pfarrer Joachim Truss und Priester Rüdiger Jäger (Neuapostolische Gemeinde) das Wort ergriffen.

(Foto Quelle: „Fuldaer Zeitung“ © Alexander Gies)

Zum Artikel in der „Fuldaer Zeitung“ vom 26. März 2017