Perspektiven für VIA REGIA-Tourismus

Am 1. November wurde auf der Messe Erfurt die diesjährige Schau „Reisen und Caravan“ von Valentina Kerst, Staatssekretärin im Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft eröffnet. Es ist nach Leipzig die zweitgrößte derartige Fachmesse in den neuen Bundesländern. In ihrer 27. Auflage hat die Urlaubsmesse das größte Angebot aller Zeiten. Neben Reisen in alle deutschen Bundesländer gibt es ein breites Spektrum von Reisen in die Arktis, nach Russland, nach Asien, in andere europäische Länder, die sich an unterschiedliche Zielgruppen wenden.

Das Team vom Europäischen Kultur- und Informationszentrum in Thüringen als Kontaktstelle für das Netzwerk „VIA REGIA – Kulturroute des Europarates“ hat die Messe besucht, um Strategien weiter zu entwickeln, in welche Richtung sich die VIA REGIA als Kulturroute des Europarates weiter entwickeln kann.

Die Arbeit des VIA REGIA-Netzwerkes war in den letzten Jahren vor allem davon geprägt, Wegeverläufe der alten Straße und ihre modernen Entsprechungen europaweit zu erkunden, Informationen über die Orte zu sammeln, die damals und heute an der VIA REGIA lagen und liegen sowie eine Datenbank mit ihren Sehenswürdigkeiten, Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Übernachtungsmöglichkeiten und gastronomischen Einrichtungen aufzubauen.

Ein zweiter Schwerpunkt war, die Bekanntheit der VIA REGIA und ihrer Europa verbindenden Idee durch Projekte, Ausschilderungen, Straßenfeste und andere Aktivitäten regional zu steigern und zu vertiefen.

Das alles diente stets auch dem Ziel, zu Reisen im Kulturraum Europa anzuregen. Acht externe Tourismusorganisationen haben die VIA REGIA in ihr Werbematerial aufgenommen. Zwei externe Reiseveranstalter bieten VIA REGIA-Reisen an. Und es wurden eigene konkrete Angebote entwickelt: der „Erlebnisradweg VIA REGIA von Frankfurt am Main nach Krakau“, „Reisen für Alle: Die VIA REGIA von Frankfurt am Main nach Leipzig“, „VIA REGIA Fahrradtour von Königsbrück nach Złotorya“, „Der VIA REGIA auf der Spur – Tourangebote im Raum Frankfurt am Main“. Hinzu kommt das VIA REGIA-Geoinformationssystem im Internet und die im Aufbau befindliche VIA REGIA App. Das alles wendet sich an Individualtouristen, die keinen Kontakt zu den Initiatoren der Projekte aufnehmen müssen und deshalb nicht zählbar sind. Wie viele Reisende bisher tatsächlich VIA REGIA-Touren unternommen haben, ist nicht bekannt.

Wenn wir zukünftig aber folgenden Gedanken zu Grunde legen, ergeben sich eine Reihe neuer Perspektiven: Es gibt global drei kontinentale Routen in Ost-West-Richtung, die komplexe Kulturräume erschließen und z.T bereits sehr erfolgreich touristisch vermarktet werden: In den USA die Route 66, in Asien die Seidenstraße, die nach Europa führt und in Europa die VIA REGIA. In diesem Sinne kann die VIA REGIA als Kulturroute des Europarates in Zukunft eine weitgehend neue touristische Bedeutung erlangen. Ein Meilenstein auf diesem Wege ist die Teilnahme des VIA REGIA-Projektes an der ITB 2019 mit einem eigenen Stand im Rahmen der Kulturrouten des Europarates, die auch durch Deutschland verlaufen.