Zur "Fürstl. Sächs. Geleitsordnung zu Camburg Anno 1724"

Die „Fürstl. Sächs. Geleitsordnung zu Camburg Anno 1724“ enthält viele wissenswerte Einzelheiten über Art und Umfang des damaligen Handels und Verkehrs. So wird zum Beispiele die Person eines Juden mit 7 Gulden am höchsten versteuert, gefolgt von einem Zentner Butter, der 6 Gulden kostete. Die üblichen Preise lagen zwischen 0,5 und 3 Gulden. Studentengut, wenn es als solches bescheinigt war, ließ man geleitsfrei passieren, wohl in der weisen Erkenntnis, dass bei vielen Studenten, zumal wenn das Semester zu Ende und es der Heimat zugeht, sowieso kein Bargeld vorhanden ist.

Mit einer besonders hohen Geleitsabgabe waren die Bräute bedacht. Hierbei genossen jedoch diejenigen Bräute, die aus dem Amte Eisenberg stammten und sich in einen innerhalb desselben liegenden Ort verheirateten, den Vorzug, dass sie keine Geleitsabgabe zu entrichten brauchten.

„Diejenigen aber, so von Einheimischen außerhalb desselbigen heyrathen oder von fremden vorüberfahren und –ziehen, sie heyrathen ins Amt oder nicht, solches geleite abzugeben, verbunden sind.“

Schließlich waren geleitsfrei: „Reisende, Herrschafftl. Bediente, Standes-Personen, Officire und Geistliche, wenn sie mit eigenen Pferden auf Kutschen und Caleschen durchpasieren“, ferner die, „so ihre Freunde besuchen oder auf Ehren-Tagen bey Hochzeiten, Gevatterschafften oder dergleichen erscheinen“.

Auch „alles Dasjenige, was die von Adel von ihren Ritter- und anderen Gütern zu Marckte bringen, oder mit eigenen Bitt- oder Frohn-Pferden anführen lassen und alles was Geistliche von Pfarrgütern mit eigenen Pferden führen lassen als auch was zu Kirchen-, Pfarr- und Schulgebäuden nötig“ war von der Geleitsabgabe befreit, desgleichen Gegenstände, die zum alltäglichen Gebrauch des Amtsbereiches benötigt wurden.

Wer sich gegen die Bestimmungen verstieß, hatte erhebliche Strafen zu entrichten, nämlich den 24fachen Betrag des unterschlagenen Geldes.

Anlässlich des Eintrittes des Herzogtums Meiningen in den Zollverband 1834 hieß es: „Es war allgemeiner Jubel, als am 1. Januar 1834 die äußeren Zeichen dieses veralteten und zwecklos gewordenen Instituts, die Gleitsäule mit ihren Tafeln verschwunden waren. Sie waren über Nacht unter den Hieben der Äxte gefallen.“

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